Fleisch

Warum sollten Sie Fleisch meiden ?

War das Fleisch am Anfang unseres Jahrhunderts noch eine seltene "Sonntagszugabe", so ist es heute immer mehr zur erschwinglichen Selbstverständlichkeit geworden.

Doch das Vertrauen in das Fleisch als Ernährungsbasis wurde in den letzten Jahren immer tiefer erschüttert durch Meldungen über den Einsatz von verbotenen, krebserregenden Hormon- und Antibiotikapräparaten und durch die tierquälerische Massenhaltung. Einem folgerichtigen Fleischverzicht steht oft die Meinung entgegen, dass ohne Fleischverzehr der Eiweißbedarf nicht vollständig abgedeckt werden kann. Zunächst wird dabei übersehen, dass die Tiere, deren Fleisch wir essen, ihre Kraft aus pflanzlicher Nahrung bezogen haben.

Wir müssen uns von der häufig üblichen Vorstellung verabschieden, dass wir das Eiweiß aus unserem Essen direkt zu körpereigenem Eiweiß umwandeln können. Es geht bei der Weiterverwertung des Eiweißes vielmehr um die Aminosäuren, aus denen jedes Eiweiß aufgebaut ist. Durch komplizierte chemische Vorgänge im Körper wird das körperfremde Eiweiß in diese Grundbausteine zerlegt, die je nach Bedarf dann wieder zu Eiweiß zusammengesetzt werden können. Zum Aufbau von körpereigenem Eiweiß sind insgesamt acht verschiedene Aminosäuren lebensnotwendig. Diese können vom Körper nicht gebildet oder durch andere Aminosäuren ersetzt werden. Daher müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Alle acht sind sowohl in der pflanzlichen wie auch der tierischen Nahrung vorhanden, nur kommen sie in den verschiedenen pflanzlichen Nahrungsmitteln unterschiedlich stark vor. Durch richtiges Kombinieren einer Mahlzeit ohne Fleisch kann der Körper jedoch alle Aminosäuren, die er zum Aufbau seines Eiweißes braucht, bekommen. Getreide und Hülsenfrüchte können z. B. eine völlig ausreichende, sich voll ergänzende Mischung bilden, weil die im Getreide weniger vorkommenden Aminosäuren durch die in den Hülsenfrüchten stärker vertretenen optimal ergänzt werden und umgekehrt.

Im übrigen benötigt der menschliche Körper viel weniger Eiweiß, als meistens angenommen wird. Gefährlicher als der Eiweißmangel ist der Eiweißüberschuss bei dem gegenwärtigen Fleischkonsum, was der Bevölkerung noch weitgehend unbekannt ist. L. Wendt weist in seinem Buch Eiweißspeicherkrankheiten sehr deutlich auf die verheerenden Auswirkungen eines Eiweißüberschusses hin, das für nahezu alle schweren Krankheiten mitverantwortlich ist. Es kann u. a. zu einem erhöhten Verlust an Calcium und anderer lebensnotwendiger Mineralstoffe führen.

Noch etwas sollte man nicht vergessen, wenn man trotzdem glaubt, nicht auf das Fleisch verzichten zu können: Fleisch beginnt sich sofort zu zersetzen, nachdem das Tier getötet wurde, selbst bei der Anwendung von noch so guten Kühlmethoden.

Da das Fleisch außerdem wesentlich schwerer verdaulich als pflanzliche Nahrung ist, setzt sich der Fäulnisprozess im Darm weiter fort. Es dauert immerhin etwa vier Stunden, bis es im Darm verarbeitet ist (pflanzliche Nahrung nimmt im Vergleich dazu nur etwa zwei Stunden in Anspruch). Durch die Zersetzungsprozesse entstehen im Darm Toxine, also Giftstoffe, die sich u. a. in Leber, Niere und Dickdarm ansammeln und diese in der Folge schwer belasten.

Außerdem enthält das Fleisch gesättigtes Fett, dessen Säuren sich innerhalb und außerhalb lebenswichtiger Organe und Blutgefäße ablagern, die Mitverursacher für die Bildung von Herzinfarkten, Krebsgeschwülsten und eine ganze Reihe weiterer Krankheiten sind. Gesättigtes Fett erhöht auch die Cholesterinmenge (Fettmenge) im Blut, was in weiterer Folge zu Arteriosklerose (Verhärtung der Blutgefäße) führen kann, die heute leider noch von vielen als normaler Alterungsprozess angesehen wird.

Zusätzlich werden Leber und Niere durch gewaltige Mengen von Harnsäure überbelastet, was zu Gelenkentzündungen und Rheuma führen kann. Besonders ältere und körperlich eher passive Menschen sollten vorsichtig beim Fleischkonsum sein, denn Kinder und andere Leute, die körperlich aktiver sind, vertragen die Belastung des Fleisches eindeutig besser, weil durch Bewegung der Körper veranlasst wird, die vom Fleisch entstandenen Gifte rascher abzubauen und auszuscheiden. Doch sie werden unter den Spätfolgen zu leiden haben.

Das Fleisch enthält starke Yang-Energie. Auch der Mensch ist sehr yang, denn er ist wie das Tier aktiv und warmblütig. Im Vergleich dazu ist die Pflanze unbeweglich und kalt (yin). Um ausgeglichen leben zu können, um ein Gleichgewicht von Yin und Yang in sich zu schaffen, muss der Mensch also überwiegend Pflanzenkost zu sich nehmen.

Sollte man trotz aller Bedenken gegen den Verzehr von Fleisch vorläufig nicht auf dieses verzichten können, so wäre es sinnvoll, zumindest auf die Quantität und auf die Qualität zu achten und es deshalb von einem möglichst gewissenhaften Bio-Bauern zu beziehen. Noch besser wäre das Ausweichen auf Fisch, der leichter verdaulich, in seiner Beschaffenheit lockerer (yin) ist und weniger gesättigtes Fett enthält.

Folgende Argumente weisen darauf hin, dass der Mensch kein ausgesprochener Fleischesser sein kann: Das fleischfressende Tier hat lange, scharfe und spitze Zähne, der Mensch aber überwiegend Mahlzähne. Der menschliche Darm ist im Verhältnis viermal so lang wie der tierische, der kurz sein muss, um eine schnelle Ausscheidung zu ermöglichen. Das Tier hat ein Enzym zur Aufschließung von Harnsäure, das dem Menschen fehlt. Die tierische Leber kann gegenüber dem Menschen ein Vielfaches an Harnsäure neutralisieren. Das Tier hat Klauen zum Reißen der Beute, der Mensch Finger zum Pflücken.